Sie können den schwarzen Turm ohne Führung besuchen. Angesichts der Ausmaße des Schlosses Jindřichův Hradec ist nicht geeignet zu behaupten, dass der Turm die Dominante des Objekts ist, aber es handelt sich um einen wichtigen und auffallenden Teil des ganzen Baukomplexes. Im Vergleich mit anderen historischen Türmen bietet der hiesige einen malerischen und Panoramaausblick auf die Stadt und ihre Umgebung. Es ist möglich im Rahmen des Besuchs des Turmes auch die spätgotische schwarze Küche zu besuchen. Weil sich immer noch in dem Turm ein Rest der älteren gotischen Küche befindet, sieht man in diesem kleinen Rundgang beide beibehaltene mittelalterliche Küchen.
Der Turm war zusammen mit dem alten Palais und Bollwerk eines von dem ersten Gebäuden welche von den Herren von Hradec am Anfang des 13. Jh. erbaut wurden. Die damalige Disposition der Burg entsprach den gleichzeitigen Formen der Burgen allgemein - Verteidigungswerk, bewohnbares Palais und starkes Turm, welcher als Zufluchtsort benutzt werden konnte. Solche Türme, wie auch der hiesige, standen oft von dem Verteidigungswerk geteilt und waren damit nur mit leichten Wehrgängen verbunden. Der hiesige Turm hatte erst nur einen Eingang, in der Höhe von 13 m. Der innere Raum war nicht für das bequeme Wohnen eingerichtet, sondern als ein etwaiger Zufluchtsort - für die Fälle des Kampfs innerhalb der Burg. Das oberste Geschoss war aber als ein Wachraum benutzt. Der Wächter beobachtete von der Höhe des Turmes die Stadt und ihre Umgebung. Die spätgotische Bauentwicklung verband den Turm enger mit anderen Gebäuden. Der Turm hatte auch ein spitziges Dach, welcher mehrmals von einem Brand zerstört wurde. Nach dem letzten Brand am 19. Jh. wurde das Dach schon nicht wiederherstellt.
Die Ausmaßen des Turmes sind interessant. Die Höhe und der Umfang sind dieselben: 32 m. Die Durchmaße ist ein wenig mehr als 10 m. Die einzige Wand des Turmes ist 4 m dick, bis in die Höhe von 20 m. Im obersten Drittel des Turmes verbreitet sich der innere Raum schrittweise und ganz oben ist die Wan nur etwa mehr als 1 m dick.
Der Turm wurde auch als Gefängnis benutzt. Einer von den berühmten Gefangenen war der Prediger Martin Houska. Der hiesige Herrscher Oldřich von Hradec ließ ihn in den Turm den 29. Januar 1421 setzen. Dank der Befürwortungen der Hussitenadeligen wurde Martin Houska wieder freigelassen aber er freute sich über seine Freiheit nicht zu lange. Jan Žižka, der Heerführer der Hussiten, ließ Martin Houska den 21. August d. J. wieder verhaften und als einen Ketzer auf Holzstoß verbrennen.
Nur einziger Gefangene starb in dem Turm. Zikmund von Vartenberg, ein treuer Höfling und Beamte des Kaisers Sigismund von Luxemburg, wurde in den Turm für den Verrat des Königs Albrecht II von Habsburg in Sommer 1438 gesetzt und wegen sein schlechtes Gesundheitszustand war er bald gestorben. Der zweite Eingang im Erdgeschoss wurde in 1784 erbaut und der Turm wurde als Gefängnis für die "widersetzlichen Untertanen" benutzt. Bevor wurden die Gefangenen in den unteren Raum des Turmes durch eine Falltür im Drittel der Höhe des Turmes gesenkt. Die letzten "Bewohner" des Turmes waren zwei russischen Bären, welche Graf Jaromír Černín von seinem Reisen mitgebracht hatte.
In der Nähe des ursprünglichen Eingangs in dem Turm befindet sich ein Rest der alten gotischen Küche von dem 14. Jh. Sie ist in der Höhe des zweiten Stockwerks des gotischen Palastes situiert.
In Mai, Juni und September halten wir die Mittagpause von 12 nach 13 Uhr.